Fakt ist, dass kulturell interessierte Gäste des Herzogtums selbst in den einigermaßen fortschrittlichen Metropolen — in Auen, Baliho oder Trallop — vergeblich nach Errungenschaften wie Theater- und Opernhäusern oder gar nach gut sortierten Bibliotheken suchen werden. Dafür gibt es hierzulande Mysterienspiele, hervorragend beleumundete, wenn auch leider oft etwas reaktionäre Bardenschulen und einen Sagenschatz, der viele mittelprächtige Büchersammlungen anderer Provinzen ziemlich schmal aussehen lässt. Das kulturelle Leben in Weiden mag bisweilen etwas angestaubt daherkommen, man sollte aber nicht den Fehler machen, es als nonexistent zu bezeichnen.
Gut ist, was ordentlich 'Wumms' macht
Es gibt mittlerweile viele Regionen, die von sich behaupten, Schild des Raulschen Reiches zu sein. Doch nur wenige davon sind in der Vergangenheit so oft bedroht, angegriffen oder überrannt worden wie Weiden, und noch weniger schirmen das Erbe Rauls in so viele verschiedene Richtungen ab wie die Mittnacht: nach Norden gegen den Ork, nach Südosten gegen Schwarztobrien und in den letzten Jahren immer mal wieder auch nach Süden gegen die Wildermark sowie nach Westen, wo ebenfalls der Ork seine Pläne schmiedete.Wer dieses Wissen in die Betrachtung Weidens mit einbezieht, dem erschließt sich besser, warum die meisten Bewohner des Herzogtums dem Kettenhemd noch stets den Vorzug vor der Puderquaste geben, warum ihre Behausungen eher Klötzen als Luftschlössern gleichen und warum sie mehr Sinn für das schlichte Heldenepos eines einzelnen Barden haben als für kunstvoll gedrechselte Stücke eines ganzen Orchesters. Auch hieraus soll kein Hehl gemacht werden: Zweihänder und Bärentod sind den Weidenern lieber als Florett und Sandwein, eben weil Verlass darauf ist, dass sie im Notfall schnell für Ruhe sorgen.