| Grafschaft: | Sichelwacht |
| Baronie: | Ingerimms Steg |
| Gutsherr: | Ritter Coran ui Branghain |
| Wappen: | |
| Einwohner: | 30 |
| Orte: | Gut und Dorf Kressing |
| Tempel: | Firun (Schrein) |
| Garnison: | keine, jedoch sind rund ein Drittel aller erwachsenen Bewohner als Armee-Veteranen überaus wehrfähig und -willig |
| Landschaft: | Altenforst, die Hänge der Roten Sichel |
| Wege: | Goblinpfad |
| Besonderheiten: | Das Lehn liegt an der Grenze zur Wüstenei, Pilgerort für Gläubige der Peraine und Tsa |
Lage:
Gut und Dorf Kressing liegen im fast die gesamte Sichelwacht durchziehenden Altenforst – und zwar am Goblinpfad (von Salthel aus gesehen ein Stück hinter dem Abzweig nach Zollhaus), sodass es einst ein durchaus florierendes Örtchen war. Dann kam die Wüstenei, deren Ausläufer bis nach Kressing reichten. Das sorgte dafür, dass der neue Sieben-Baronien-Weg einen großen Bogen um das Lehn macht. Es kam in dem Dorf niemand mehr vorbei, was jedoch keinen allzu großen Verlust darstellte, da die meisten Bewohner eh schon geflohen waren, der Rest folgte dann irgendwann. Das Dorf war lange Jahre völlig verwaist gewesen, mittlerweile holt sich der Wald das Land aber zurück, was auch für die Menschen neue Möglichkeiten eröffnet.
Jüngere Geschichte:
1021 BF fiel das Gut an den damaligen Baron Fenn Weitenberg von Drôlenhorst zurück, da der bisherige Junker ohne einen Erben zu hinterlassen in der Schlacht von Yol-Ghurmak fiel. Erst 1027 BF wurde ein neuer Junker benannt, Firnmar von Grimmenstein, der sich zuvor auf dem Kriegszug gegen Räuberbaron Terkol von Buchenbruch hervorgetan hatte. Leider fiel dieser im Jahre 1039 BF beim Zug der Herzöge gen Mendena in der Schlacht an der Dogulsfurt. Damit fiel das Lehn abermals heim, der Titel war aber ohnehin eher dekorativer Natur, da der Junker nicht in Kressing wohnte und sich auch nicht um dessen Wiederbelebung bemühte.
Nachdem sich das Schicksal an den Rändern der Wüstenei nun wendet, verfolgt Alfa von Fluck, die amtierende Vögtin von Ingerimms Steg, den ehrgeizigen Plan, sich das Land zurückzuholen und wieder urbar zu machen.
Vor kurzem nun übertrug sie das Lehn überraschend, und wie man munkelt auf dezenten Druck von höherer Stelle, einem altgedienten Armee-Offizier aus dem Umfeld des weidener Soldgrafen Linnarts von Ruckenau. Coran ui Branghain, ein ursprünglich aus Albernia stammender Veteran so mancher Schlacht, erhielt das verlassene Gut als Belohnung für Jahrzehnte treuen und ehrenhaften Dienstes als Ruhesitz zugesprochen. Und tatsächlich nahm sich der bereits 60 Götterläufe zählende Haudegen der Herausforderung an, bezog 1042 BF mit einigen Gefolgsleuten sowie einer Handvoll durch die Vögtin bereitgestellter Leibeigener die verwaiste Siedlung und machte sich mit militärischer Effizienz und tsagefälliger Tatkraft an den Wiederaufbau.
Beschreibung:
Kressing war früher einmal ein großes und prosperierendes Junkergut, das sich durch die Entstehung der Wüstenei und der Stillegung des Goblinpfades jedoch langsam in ein Geisterdorf verwandelte.
Mittelpunkt des Ortes ist ein stattliches Wehrgehöft im Vierkantstil, das auch einen trutzigen Wehrturm als letzten Zufluchtsort für die Bevölkerung aufweist. Das Gehöft wurde als eines der ersten Gebäude wieder instand gesetzt und dient seither naturgemäß der Herrschaft des Lehns als Residenz. Die verfallene Palisade, die das Gutshaus ursprünglich umgeben hatte, wurde inzwischen ganz abgerissen.
Vor Ausbreitung der Wüstenei wurden in Kressing ganze zwei Herbergen betrieben, die von dem Reiseverkehr auf dem Goblinpfad profitierten. Die größere davon, direkt am Goblinpfad an der Abzweigung zum Gutshof erbaut, war ausgelegt für die Unterbringung mehrerer Fuhrwerke und verfügte über einen Stall sowie einen geräumigen Schlafsaal. Das zweite Gasthaus hingegen liegt ein Stück hangaufwärts mitten im Ortskern, der dem Gehöft unmittelbar vorgelagert ist, und bot den Reisenden etwas mehr Komfort. Während von dem größeren Gebäude inzwischen nur noch eine Ruine übrig ist, wurde die kleinere Herberge bald wieder hergerichtet und wird seitdem als Gemeinschafts- und Versammlungsstätte sowie als Unterkunft für Besucher des Dorfes genutzt. Ansonsten besteht der Ort aus einer Handvoll robuster Holzhäuser, die durch die neuen Bewohner mittlerweile wieder repariert und bezogen wurden. Umgeben sind die Gebäude von kleinen mit Zäunen und Feldsteinmauern eingefriedeten Arealen, die als Gärten oder Auslaufflächen für die Nutztiere des Dorfs dienen.
Der aus alten Tagen stammende Firun-Schrein am Rand der Siedlung, ein von einem Walmdach beschirmter flacher Findling in den kaum noch erkennbare krude Jagdszenen gemeißelt wurden, wurde zwar achtsam wieder hergerichtet, wird im Alltag jedoch bis auf wenige Ausnahmen weitgehend ignoriert.
Darüber hinaus befindet sich etwas außerhalb nahe des Waldrandes noch ein kleines Sägewerk, das durch einen Ochsengöpel angetrieben wird und in dem das geschlagene Holz des Altenforsts schon vor Ort zu Brettern verarbeitet werden kann.

Bewohner:
Während seines aktiven Dienstes in der Drachenpforter Garde hatte Coran sich stets gut um seine „Jungs und Mädels“ gekümmert und hielt nach Auflösung der kaiserlichen Garderegimenter wo es ging auch weiterhin Kontakt zu einzelnen ehemaligen Kameraden. Dabei half er denjenigen, denen es nicht so gut ergangen war hier und da mit ein paar Münzen aus oder bemühte sich, sie als Stallmagd oder Hilfsarbeiter zu vermitteln.
Als Coran diesen Veteranen dann ein Stück Land in einer verwaisten Siedlung mitten in der Wildnis am Rande der Wüstenei anbot, folgten immerhin sieben von ihnen z.T. mit Familien (insgesamt 20 Personen, davon drei Kinder) treu dem Ruf ihres alten Hauptmanns und zogen mit ihm nach Kressing in der Hoffnung, sich dort eine Zukunft aufbauen zu können. Die harte Arbeit und die zu erwartenden Entbehrungen waren einem Leben als verarmte Tagelöhner allemal vorzuziehen.
Da der Vögtin der Wiederaufbau Kressings ebenfalls am Herzen liegt, wies sie dem Lehen darüberhinaus zwei leibeigene Familien zu (insgesamt 10 Personen, davon 2 Kinder), wovon eine Familie als Gesinde für den Gutshof und die andere für die Bewirtschaftung von Forst und Feld vorgesehen sind.
Herausragende Personen
Coran ui Branghain (*985 BF): ehemals Hauptmann im kaiserlichen Heer und im Stab des weidener Soldgrafen, entstammt einer bürgerliche Familie aus Albernia, erfahrener Feldoffizier und Militärverwalter, den Wiederaufbau Kressings sieht er als Gelegenheit, ein bleibendes Vermächtnis zu schaffen
Elfwid ni Branghain (*1022 BF): Tochter Corans, Abgängerin der Kriegerakademie Schwert und Schild in Baliho, Bastardtochter aus dem Hause Nimerfro, begleitete ihren Vater nach Kressing, um ihm bei Aufbau des Dorfes zu unterstützen
Thorolf Pfannenstieg (*989 BF): ehemals Weibel in der Drachenpforter Garde, diente Coran über 25 Jahre als Unteroffizier im Feld und später weiterhin als Ordonanz und Schreiber im Stab, humpelt aufgrund eines steifen Beins, fungiert als Haushofmeister auf dem Gutshof, manchmal etwas wunderlich
Fenia Prutz (*992 BF): ehemals Soldatin in der Drachenpforter Garde, diente schon im dritten Orkensturm unter Coran, verwitwet (ihr Gefährte Orlan fiel an der Trollpforte während sie schwanger in der Heimat verblieben war), gefürchtetes Mundwerk, Sprecherin der Dörfler, vernarrt in ihre kleine Enkelin Orla, führt mit ihrem Sohn Jann und dessen Frau Gernlind die Herberge im Ort, bietet dort ihren selbstgebrannten "Kressinger Rachenprutzer" an
Falber (*1028 BF): Soldatenwaise, der in der Bärenburg aufwuchs und Coran dort regelmäßig mit Botengängen aushalf, entwickelte in Kressing ein ausgesprochenes Talent für die Jagd
Handel und Wandel:
Das Dorf lebt hauptsächlich von der Forstwitschaft, also v.a. von Holzschlag und ein wenig Köhlerei, wobei die Waldarbeiter recht weit in den Altenforst vordringen müssen, da die noch recht jungen Bäume in der Nähe der Siedlung geschont werden sollen. Die noch mäßigen Erträge werden ein- bis zweimonatlich nach Zollhaus, Salthel oder Neu-Dragenfeld verkauft, wo dann auch gleich die Vorräte besorgt werden, die im Ort nicht selbst produziert werden können.
Zur Selbstversorgung bauen die Kressinger auf den wenigen geeigneten Flächen Dinkel, Rüben und etwas Gemüse an und halten vereinzelt ein paar Ziegen und Hühner. Mit Erlaubnis Corans darf mittels Fallenstellerei sogar etwas Jagd auf Wild gemacht werden, zumal der alte Soldat selbst mit der Waidkunst nicht viel am Hut hat.
Trotz der abgeschiedenen Lage und der Nähe zur Wüstenei wird Kressing mittlerweile mehr oder weniger regelmäßig auch wieder von Auswärtigen besucht.
Da wären zunächst die verhältnismäßig zahlreichen Anhänger von Peraine und Tsa, die einzeln oder in kleinen Gruppen, immer wieder sporadisch im Dorf auftauchen und sich mit eifriger Frömmigkeit daran machen, am Rande der lebensfeindlichen Wüstenei Pflanzenschößlinge in den Boden zu setzen, die unfruchtbare Erde mit mitgebrachtem gesegneten Wasser zu benetzen und um göttliche Gnade für Sumus geschundenen Leib zu beten. Da diese Pilger außerdem häufig fachkundigen Rat zu Ackerbau oder Viehaltung geben können und sich nicht selten auf die Heilkunst verstehen, sind sie bei den Dörflern gern gesehene Gäste.
Außerdem wird der abgelegene Ort mittlerweile ab und an von Patrouillen der Sichelgarde aufgesucht, die in der frisch belebten Siedlung nach dem Rechten sehen und für Schutz sorgen sollen. Für die gräflichen Soldaten stellen diese Besuche stets eine zwiespältige Erfahrung dar. Zwar ist die Unterkunft in der Herberge des Ortes natürlich jeder Übernachtung im Freien vorzuziehen und auch das Essen dort ist durchaus schmackhaft und ausreichend, doch lassen die Veteranen unter den Dörflern, allen voran die Herbergsmutter Prutz, sich nie die Gelegenheit entgehen, den vermeintlichen Grünschnäbeln ungefragt gutgemeinte Ratschläge mit auf den Weg zu geben und ihnen endlose Kriegsgeschichten aus den alten Tagen vorzutragen - als die Orks größer, das Marschgepäck schwerer und die Offiziere unnachgiebiger waren. Hinzu kommt, dass der Herr Ritter und Hauptmann a.D. den jeweiligen Unteroffizier der Gardisten jedes mal gewohnheitsmäßig auf seinem Hof antreten und Meldung machen lässt, bevor er von dem leicht überforderten Soldaten einen genauen Bericht über die aktuelle strategische Lage in der Grafschaft und an den Provinzgrenzen einfordert.
Weitaus weniger beliebt hingegen sind die hin und wieder stattfindenden Besuche der Ordensritter vom Bannstrahl Praios, die einige Meilen westlich am Goblinpfad einen Wachturm unterhalten und von dort aus per kirchlichem Dekret die Wege in und aus der Wüstenei überwachen. Die Anhänger des Götterfürsten sehen es als ihre Pflicht an, die Bewohner Kressings auf unheilige Einflüsse zu überprüfen und ihre zwöfgöttliche Ergebenheit sicherzustellen. Mehr als einmal ist es bei einer solchen Gelegenheit fast zu handfesten Auseinandersetzungen zwischen den Bannstrahlern und einigen der streitbareren Kressingern gekommen, so das der Ritter selbst eingreifen und seine Leute zur Ordnung rufen musste.